// Windenergie – einzigartige Anwohnerbegleitforschung auf der Schwäbischen Alb

Befragungen zum Windpark Tegelberg starten, Teilnehmer willkommen

Ein interdisziplinäres Forschungsteam ist Geräuschen von Windenergieanlagen auf der Spur, die manche Anwohnerinnen und Anwohner belasten, bei anderen aber nicht auftreten. Ziel des Forschungsprojekts Inter-Wind (kurz für: Interdisziplinäre Analyse und Minderungsansätze – Anwohnererleben akustischer und seismischer Windenergieanlagen-Emissionen) ist es daher, besser als bisher zu verstehen, welche Faktoren bei der Belästigung durch Anlagengeräusche zusammenspielen – und aus diesem Wissen Verbesserungsansätze abzuleiten.

Untersucht wird, wie Meteorologie und geologischer Untergrund bei der Schall- und Bodenbewegungsausbreitung zusammenwirken, wie Geräusche von Windenergieanlagen von den Menschen wahrgenommen und beurteilt werden, welche Faktoren die Wahrnehmung beeinflussen und welche Maßnahmen bei bestimmten Wetterlagen als entlastend empfunden werden. Aufbauend auf den Erfahrungen eines Vorgängerprojektes TremAc werden Befragungen und Messungen meteorologischer, akustischer sowie seismischer Größen durchgeführt. Eine komplexe Herausforderung, die das erprobte Forschungsteam angeht:

  • Umwelt- und Sozialpsychologie der MSH Medical School Hamburg und Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg,
  • Geophysikalisches Institut am Karlsruher Institut für Technologie (KIT-GPI),
  • Stuttgarter Lehrstuhl für Windenergie am Institut für Flugzeugbau (SWE),
  • Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW).

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten auch mit der Gemeinde und der Bürgerinitiative Windkraftanlagen Kuchen sowie den Betreibern der Windparks Tegelberg und Lauterstein zusammen. Involviert in das Forschungsvorhaben ist auch das gerade genehmigte und im Aufbau befindliche Windenergie-Forschungstestfeld WINSENT bei Stötten, welches zentral zu den genannten Windparks liegt. Mithilfe der bereits errichteten Messmasten sollen Windgeschwindigkeit und -richtung, atmosphärische Schichtung, Bewölkung und Niederschlag erfasst und zusätzlich die jeweilige Ausbreitung von Schallwellen in der Luft (Akustik) und die elastischen Wellen im Boden (Seismologie) gemessen werden. Vor und nach der Errichtung der zwei für das Testfeld geplanten Forschungswindenergieanlagen finden Befragungen der Anwohnerinnen und Anwohner statt. Um übertragbare Ansätze zu finden, gehen die Messungen jedoch über das Testfeld hinaus: In den nahe gelegenen Windparks Tegelberg und Lauterstein werden weitere Messungen der Windparameter, des Schalls und der Bodenbewegungen sowie Befragungen von Anwohner/innen durchgeführt.

Zusätzlich zu den Datenanalysen wird eine gezielte Erprobung von Minderungsmaßnahen zunächst auf dem Testfeld stattfinden: Die Windparkbetreiber haben sich bereit erklärt, gemeinsam veränderte Betriebsführungen auch in den kommerziell betriebenen Parks zu erproben, sollte die Analyse dazu Anregungen ergeben.

Die ersten Befragungen zum Windpark Tegelberg starten Mitte Juli 2020. Wer Post aus Hamburg von der MSH bekommt, wurde zufällig als Teilnehmer ausgewählt. Wer Interesse hat und im Umfeld von bis zu 5 km zum Windpark Tegelberg wohnt, kann sich aber auch direkt an das Forschungsteam wenden. Ansprechpartner ist Florian Müller (Montag – Freitag, von 09 Uhr bis 16 Uhr unter 040 361 2264 9396 oder per Email: florian.mueller@medicalschool-hamburg.de).

Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

 

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