Die Naturschutzbegleitforschung ist ein wichtiger Bestandteil der Forschungsarbeiten auf dem Windenergie-Testfeld WINSENT auf der Schwäbischen Alb. Im Projekt "NatForWINSENT - Naturschutzforschung am Windenergietestfeld" untersuchen wir das Verhalten von Vögeln und Fledermäusen in der Umgebung von Windenergieanlagen. So werden mit einem Radargerät Flugbewegung und der Vogelzug erfasst und mit Laser Range Findern Flugwege von Greifvögeln aufgezeichnet. Exakte Flugwege liefern zudem mit GPS-Sendern ausgestattete Rotmilane.

Ansprechpartner

Dr. rer. nat. Frank Musiol
+49 711 78 70-217
ZSW-Vorstand Prof Dr. Frithjof Staiß und BfN-Fachbereichsleiter Dr. Alfred Herberg eröffnen Phase 2 von NatForWINSENT

An den Windmessmasten sowie den Türmen und Gondeln der Windenergieanlagen wurden Mikrofone in verschiedenen Höhen angebracht, mit denen Fledermäuse erfasst werden. An denselben Stellen werden mit Hilfe von Fotofallen ebenso Insekten erfasst. Stereo-Wärmebildkameras bilden zudem das Flugverhalten von Fledermäusen im Bereich des Rotors dreidimensional ab.

Die Untersuchungen bilden die Grundlage für die Entwicklung von innovativen, insbesondere technikbasierten Vermeidungsmaßnahmen zum besseren Schutz von Vögeln und Fledermäusen beim Betrieb von Windenergieanlagen. Diese Vermeidungsmaßnahmen werden mit Hilfe der umfassenden technischen Möglichkeiten am Stöttener Berg gleich vor Ort auf ihre Wirksamkeit überprüft.

Das Projekt wird zusammen mit erfahrenen Forscherinnen und Forschern renommierter Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, durchgeführt. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) sowie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) fördern das Projekt.

In Phase 1 des Projekts erfolgte die Erfassung der Vögel, Fledermäuse und Insekten im Testfeldgebiet vor Errichtung und Inbetriebnahme der Forschungs-Windenergieanlagen. Insbesondere durch Verschneidung der Daten mit meteorologischen Messdaten des Testfelds konnten bereits umfassende Erkenntnisse zum Verhalten von Vögeln und Fledermäusen gesammelt werden. Die Ergebnisse sind im Abschlussbericht des Vorhabens zusammengestellt, der in der Reihe der BfN-Schriften erschienen ist (Link zum Download s.u.). In Phase 2 werden die Untersuchungen nunmehr an und mit den Forschungs-Windenergieanlagen fortgeführt.  

Vögel

Vordringliches Ziel der Vogelforschung am Windenergietestfeld sind Entwicklung und Test von Vermeidungsmaßnahmen, die in der Lage sind, gefährdete Greifvögel besser vor Kollisionen zu schützen. Hierzu gehören technische Systeme zur Detektion von Vögeln, so genannte Antikollisionssysteme Um deren Einsatzfähigkeit genauer zu untersuchen, wird über Radar, Telemetrie und Laser-Range-Finder das Verhalten von Greifvögeln am Testfeld detailliert erforscht. Da in Deutschland vor allem der Rotmilan im Fokus steht, wurden bereits mehrere am Testfeld lebende Rotmilane mit GPS-Sendern ausgestattet. Ihre Flugbewegungen werden nun kontinuierlich erfasst und unter anderem in Relation zu meteorologischen Parametern wie Windgeschwindigkeit, Niederschlag und Sichtweite gesetzt. Projektinhalt ist auch, am Markt bereits verfügbare Antikollisionssysteme auf ihre Zuverlässigkeit zu testen.

Mehrere, in Testfeldnähe ansässige Rotmilane konnten bereits gefangen und mit GPS-Sendern ausgestattet werden. Seitdem werden ihre Bewegungsdaten rund um die Uhr erfasst.
Ein speziell auf die Erfassung des Vogelzugs ausgerichtetes Radargerät ist in Testfeldnähe installiert und scannt ganzjährig die Vogelbewegungen im Luftraum sowie die Insektenaktivität.
Fledermäuse
Insgesamt 28 Messgeräte zur akustischen Erfassung von Fledermäusen sind am Testfeld sowie im Umfeld installiert.

Am Testfeld wird die Fledermausaktivität in verschiedenen Höhen kontinuierlich bestimmt – nicht nur an den Windenergieanlagen selbst, sondern auch an den vier Windmessmasten – und in Relation zu meteorologischen Daten wie Temperatur, Windgeschwindigkeit, Windrichtung und Niederschlag gesetzt. Ein 3-D-Wärmebildkamerasystem erfasst zudem Flugwege von Fledermäusen an den Rotoren, um mögliche Kollisionsursachen im Detail zu analysieren. Im Ergebnis sollen neue Vermeidungsmaßnahmen entwickelt oder bestehende, wie insbesondere Abschaltalgorithmen, optimiert werden.

Insekten
Mit neu entwickelten Fotofallen wird die Insektenabundanz an den Messmasten und den Windenergieanlagen in verschiedenen Höhen parallel zur Fledermausaktivität erfasst.

Bislang existieren kaum Erkenntnisse zur Anlock- oder Scheuchwirkung von Windenergieanlagen auf Insekten, obwohl beispielsweise ein direkter Zusammenhang zwischen der Insektenaktivität und der Gefährdung von Fledermäusen an Windenergieanlagen vermutet wird. Am Testfeld wird die Insektenaktivität mit speziellen Fotofallen und mit Radarmessungen bestimmt, um damit die Abhängigkeit der räumlichen und zeitlichen Verteilung des Insektenaufkommens von meteorologischen Parametern zu erforschen.

 

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