Das ZSW forscht für die Nutzung Erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz, damit innovative Energie und Klimaneutralität Hand in Hand gehen. Hierfür zählen wir in unseren Arbeitsgebieten zu den international führenden Forschungseinrichtungen. Dabei behalten wir stets die nachhaltige Entwicklung in Bezug auf Ressourcenschonung, gesellschaftlichen Konsens sowie die wirtschaftliche Tragfähigkeit im Auge. Durch fachlich qualifizierte Mitarbeitende gelingt dem ZSW eine hohe Leistungsfähigkeit, welche auf kollegialem Umgang sowie Wertschätzung des Einzelnen beruht.
Am ZSW arbeiten viele engagierte Menschen, denen Nachhaltigkeit am Herzen liegt und die durch ihre Arbeit einen positiven Beitrag für die Gesellschaft und die Umwelt leisten möchten. Was macht das ZSW für die Mitarbeitenden als Arbeitgeber attraktiv und worauf sind unsere Kolleginnen und Kollegen stolz? Hier einige Statements:
Die Flüssigkeit leuchtet in einem hellen Türkis. Sebastian Holl gibt ein weißes Pulver in den Erlenmeyerkolben und schüttelt den Glasbehälter vorsichtig. Die Farbe der Flüssigkeit verwandelt sich in ein dunkles Lila. Was wie Zauberkunst aussieht, ist pure Chemie. Wir treffen Sebastian Holl an seinem Arbeitsplatz im ZSW-Labor.
Auf dem Tisch stehen viele kleine und große Behälter mit Flüssigkeit. In jeder Flasche schimmert es in einer anderen Farbe. Wie ein Zauberkünstler mischt er immer neue Farben an. „Ich fand Chemie schon immer faszinierend“, erzählt er. Seine Freude daran, den Ursprung der Dinge zu suchen, die Materie in ihre unterschiedlichen Bestandteile aufzudröseln, hat ihm auch den Weg zum Studium gewiesen. „Ich wollte etwas Angewandtes studieren und viel im Labor arbeiten“, berichtet er. Während seines Studiums der Oberflächen- und Werkstofftechnik hat er sich auf die Galvanotechnik spezialisiert.
Sebastian nimmt eine Metallscheibe und taucht sie in festgelegter Reihenfolge in die grauen Behälter. „Hier werden die Elektroden zuerst aktiviert und dann mittels elektrischer Spannung beschichtet“, erklärt er. Am Ende des Verfahrens erhält man dann die beschichtete Elektrode.
In der Galvanotechnik, auch Elektroplattieren genannt, werden chemisch oder mit Strom metallische Überzüge auf ein Bauteil aufgebracht. Wie das funktioniert, zeigt Sebastian im Labor. Vor uns steht eine fünf Meter lange „Förderstraße“, auf der sich immer wieder die gleichen grauen Behälter aneinanderreihen. In jedem ist eine andere Flüssigkeit mit spezieller Funktion.
Nach seinem Bachelor-Abschluss war Sebastian zunächst drei Jahre bei einem Hersteller für Prozesschemie in der Entwicklung und danach zwei Jahre bei einem großen Lohnbeschichter als Prozessingenieur tätig. Anschließend wollte er eigentlich seinen Master an der Universität Stuttgart machen. Parallel dazu suchte er eine Hiwi-Stelle. Er bewarb sich am ZSW. „Ich habe mich um ein Praktikum beworben und eine Stelle als Wissenschaftler angeboten bekommen“, erzählt Sebastian lachend. Das Angebot war zu verlockend, um es auszuschlagen. Schließlich geht es um die Prozessoptimierung für die Wasserstoff-Elektrolyse. „Die Wasserstoffproduktion ist ein spannendes Thema, da kann ich mich mit meinem Fachwissen gut einbringen“, so der Entwicklungsingenieur. Außerdem ist sein Arbeitsbereich „Qualitätssicherung“ mit viel Verantwortung verbunden. Er gab also die Idee mit dem Master-Studium auf und fing im Mai 2021 am ZSW an. „Ich habe meine Entscheidung keinen Tag bereut“, sagt Sebastian.
Im Laborraum nebenan sind zwei Praktikanten mit einem Versuch beschäftigt. Sebastian Holl schaut kurz vorbei, bespricht einen Versuchsablauf und gibt den Studenten Tipps, wie sie weiterarbeiten können. Die Betreuung der Praktikanten gehört ebenfalls zu seinem Aufgabengebiet. Der Fokus auf Teamarbeit und kurze Dienstwege gehören zum Alltag am ZSW. „Die Kollegen sind megacool, und wir treffen uns auch mal nach Feierabend auf ein Bier“, sagt er.
Jochen hält zwei Flaschen mit Granulat in der Hand. In der einen Flasche ist es Rot, in der anderen Grau. „Wenn du an der grauen Flasche riechen würdest, dann wüsstest du gleich, woher das Granulat stammt“, meint er augenzwinkernd. In der Flasche steckt getrockneter Klärschlamm aus einer Kläranlage. Jochen verwandelt diesen Abfall in etwas Wertvolles und Kostbares – und das befindet sich jetzt in der anderen Flasche. Es ist phosphorhaltige Flugasche. Die Metamorphose erfolgt in der Wirbelschicht-Anlage – ein riesiges Gebilde aus vielen silbernen Röhren und Schläuchen, das im ZSW-Technikum steht. Die Verbrennungsanlage wandelt den Klärschlamm direkt in einen pflanzenverfügbaren Phosphor-Wertstoff um. „Bei der Ernte von Getreide und Gemüse wird den Böden Phosphor entzogen. Diese Entnahmen müssen ausgeglichen werden, wenn man nicht will, dass die Erträge kleiner werden. Die globalen Phosphatreserven sind endlich und auf wenige Länder beschränkt. Damit gewinnt das Recycling von Phosphor aus Abfallströmen hierzulande immer mehr an Bedeutung. Klärschlamm ist ein solcher Abfallstrom, der heute in der Regel verbrannt wird, ohne dass der darin enthaltene Phosphor zurückgewonnen wird. Allein in Deutschland könnten 50 Prozent des gesamten Phosphorbedarfs durch Klärschlamm gedeckt werden“ erklärt Jochen Brellochs. Ressourcen sinnvoll nutzen, Rohstoffe durch Recyclingrohstoffe ersetzen – das sind die Themen, mit denen sich der promovierte Wissenschaftler am ZSW beschäftigt.
Jochen Brellochs ist fast schon ein „ZSW-Eigengewächs“. Er kam als studentische Hilfskraft ans ZSW, schrieb seine Diplom-Arbeit hier und wurde 2007 eingestellt. Seit seiner Promotion auf dem Gebiet der Biomassevergasung arbeitet er als Wissenschaftler und Projektleiter. Von Beginn an war er für eine Wirbelschichtanlage zuständig. „Die Anlage ist mein Baby – ich habe sie entwickelt und immer weiter ausgebaut. Jetzt sind wir schon in der dritten Generation und sie wird immer leistungsfähiger“, sagt Jochen stolz. Das Thema Weiterentwicklung ist für ihn auch persönlich sehr wichtig. „Gerade das macht die Arbeit am ZSW so spannend. Man kann sich immer wieder in andere Themenbereiche einarbeiten, Neues ausprobieren und seine Expertise erweitern. Diese Freiheit schätze ich sehr“, sagt er und ergänzt: „Es ist natürlich auch ein schönes Gefühl, mit der eigenen Arbeit etwas im Bereich Nachhaltigkeit zu tun. Der Rohstoff- und Energiebedarf steigt immer noch an. Trotz der hohen Recycling-Quoten in verschiedenen Bereichen werden bisher kaum Primärrohstoffe durch Recyclingrohstoffe ersetzt.“ Und gerade daran arbeitet Jochen Brellochs mit seinen Forschungen im Bereich Circular Economy.
Die Welt von Marion Walker besteht aus Zahlen, Daten und Fakten. Sie sind wichtig, bieten sie doch die Grundlage für wichtige Entscheidungen. Am ZSW arbeitet Marion Walker im Fachgebiet Systemanalyse, das die Energiewende aktiv mit gestaltet und die Politik berät. Marion und ihre Kolleginnen und Kollegen übernehmen in diesem Kontext Monitoring- und Evaluationsaufgaben, untersuchen Mechanismen von Innovation und Wertschöpfung und entwickeln schließlich mithilfe der ermittelten Daten Szenarien und Lösungswege für eine nachhaltige Energiewende. „Jedes Projekt ist eine neue Herausforderung und muss individuell betrachtet werden“, erzählt Marion. Für diese Aufgaben muss man zielgerichtet arbeiten, abstrakt denken und logisch schlussfolgern können.
Seit 2007 arbeitet Marion Walker am ZSW, bis 2010 hatte sie eine Vollzeitstelle, nach der Geburt ihrer Zwillinge ist sie nun in Teilzeit angestellt. Mit dem Thema Erneuerbare Energien beschäftigt sie sich schon seit Beginn ihrer beruflichen Karriere. Nach dem Studium der Forstwirtschaft in Rothenburg arbeitet sie zunächst als Ingenieurin in einem Biomasse Heizkraftwerk. 2004 kam dann der Wechsel zur damals vom ZSW geleiteten Arbeitsgruppe Erneuerbare Energien-Statistik (AGEE-Stat), die vom Bundesumweltministerium gegründet wurde, um die Datenlage zu den Erneuerbaren Energien so zu verbessern, dass politische Entscheidungen zielorientiert getroffen werden können. Derzeit arbeitet sie unter anderem an der Broschüre „Erneuerbare Energien in Zahlen“, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz herausgegeben wird. „Wir müssen Daten so aufzubereiten, dass es der Politik leichter fällt, einen Überblick zu bekommen“, berichtet sie und ergänzt: „für mich ist es ein schöner Erfolg meiner Arbeit, wenn ich sehe, wie meine Daten in politische Entscheidungen einfließen.“ Am ZSW gefällt ihr das Miteinander im Team und die Möglichkeit, Familie und Berufsleben unter einen Hut zu bringen.
„Es war schon immer meine Leidenschaft zu verstehen, was in einer Solarzelle passiert, schon als Doktorandin in den USA. Wir wollen ja immer effizientere Solarzellen herstellen. Wenn man dafür nun einen Prozess verändert oder die Zusammensetzung der Materialien, dann frage ich mich: was genau passiert jetzt in der Zelle? Eine Stelle im Bereich der Analytik am ZSW hat mir genau das ermöglicht. Das ZSW war mir bekannt, weil hier die effizienteste Dünnschichtsolarzelle der Welt entwickelt wurde. Hier kann ich meine Ideen mit den Kollegen diskutieren und gemeinsam weiterentwickeln. Die Kollegen hier sind sehr leidenschaftlich, die finden ihre Arbeit unheimlich spannend. Und diese Umgebung ist sehr inspirierend für mich.“
Am ZSW schlagen wir eine Brücke zwischen Forschung und angewandter Technik. Dadurch, dass ich an der Spitze der Energieanwendungen arbeite, kann ich mein Wissen ständig erweitern und meine Ideen in konkrete Projekte einbringen. Mir gefällt dieser zukunftsorientierte und fokussierte Umgang mit der Forschung.
Das ZSW als Bindeglied zwischen Forschung und Industrie erlaubt mir sehr anwendungsorientiert an den wichtigsten Themen der Energieversorgung und Mobilität von Morgen zu forschen. Gleichzeitig bietet mir die direkte Anbindung des ZSW an die Universitäten in Ulm & Stuttgart die Möglichkeit zu promovieren. Für mich als Ingenieur waren das zwei gute Gründe, mich sogar initiativ zu bewerben.