Im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft hat das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) den Bericht „Monitoring der Energiewende in Baden-Württemberg“ vorgelegt. Neben dem Thema Versorgungssicherheit befasst sich die diesjährige Studie erstmals auch intensiv mit dem Thema Energieeffizienz.
„Der Bericht zeigt, dass die Versorgungszuverlässigkeit im Stromnetz in Deutschland mit einer durchschnittlichen Unterbrechungsdauer von knapp zwölfeinhalb Minuten im Jahr den bislang besten Wert überhaupt erreicht hat und einen Spitzenplatz in Europa darstellt“, erklärte Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller. Zugleich sind der Studie zufolge die Anteile der Ausgaben für Energie (Strom, Gas und Kraftstoffe) am Bruttoinlandsprodukt in Baden-Württemberg in 2014 im Vergleich zum Vorjahr von 6 Prozent auf 5,5 Prozent gesunken und liegen damit deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Der Anteil der Letztverbraucherausgaben für Strom bezogen auf das Bruttoinlandsprodukt in Baden-Württemberg liegt unverändert unterhalb von 2,5 Prozent und damit noch unterhalb des Niveaus von 1991.
Die Primärenergieproduktivität, ein Indikator für die Effizienz im Umgang mit Energieressourcen, hat sich seit dem Jahr 2000 temperaturbereinigt um fast 40 Prozent erhöht. Die Energieproduktivität gibt das Verhältnis von Bruttoinlands-produkt und Energieverbrauch wieder.
Der spezifische Verbrauch zur Bereitstellung von Raumwärme und Warmwasser in Haushalten im Land ist seit Beginn des Jahrtausends von circa 200 auf rund 140 Kilowattstunden je Quadratmeter gesunken. Das entspricht einer jährlichen Reduktion von 2,4 Prozent. Der absolute Verbrauch ist im gleichen Zeitraum hingegen nur um 1,3 Prozent pro Jahr gesunken, errechneten die ZSW-Wissenschaftler. „Das zeigt, welchen großen Einfluss gesellschaftliche Entwicklungen wie wachsende pro-Kopf-Wohnflächen oder eine Zunahme von Single-Haushalten auf die Energieeffizienz im Land haben“, sagte Franz Untersteller. „Und es zeigt, dass wir uns auch weiterhin sehr anstrengen müssen, damit wir unser Ziel erreichen können, bis zum Jahr 2050 nur noch halb so viel Energie zu verbrauchen wie im Jahr 2010.“
Prof. Dr. Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des ZSW, sagte: „Mit der partiellen Sonnenfinsternis im März hat sich unser zunehmend auf erneuerbaren Energien basierendes Stromsystem als flexibel und stabil erwiesen und so den ersten Stresstest erfolgreich bestanden. Für die Versorgungssicherheit wird diese Flexibilität immer wichtiger – ebenso wie die Kopplung des Stromsektors mit dem Wärme- und dem Verkehrssektor mittels Kraft-Wärme-Kopplung und Elektromobilität.“