Die Ministerin für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft, Thekla Walker MdL, hat sich am 02. September 2024 am süddeutschen Windenergietestfeld WINSENT von Forscherinnen und Forschern des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) die Funktionsweise des BirdRecorders, eines Antikollisionssystems für Vögel, vorführen lassen. Das technische System ist in den vergangenen Jahren am ZSW unter Anwendung modernster Methoden aus den Bereichen Künstlicher Intelligenz (KI) und Robotik entwickelt worden. Es ist in der Lage, die Umgebung von Windenergieanlagen zu überwachen und zu verhindern, dass geschützte Vögel mit den laufenden Rotoren kollidieren.
„Der BirdRecorder überwacht mit Hilfe von acht fest angebrachten Kameras permanent den Luftraum um die Windenergieanlage bis auf eine Entfernung von etwa 800 Metern“, erklärt ZSW-Forscher Nico Klar. „Wird ein Flugobjekterkannt, wird dieses von einem beweglichen Tele-Kamera-Paar entlang seiner Flugbahn verfolgt. Parallel wird mit Hilfe von KI bestimmt, ob es sich um einen Vogel handelt und wenn ja, ob dieser eine windenergiesensible Art wie beispielweise der Rotmilan ist. Gleichzeitig wird permanent seine Entfernung bestimmt. Unterschreitet ein geschützter Vogel einen bestimmten Sicherheitsabstand, wird die Windenergieanlage angehalten, so dass er gefahrlos passieren kann.“
Die smarte Arterkennung des BirdRecorders ermöglicht möglichst kurze aber sehr effektive Abschaltzeiten, ganz im Gegensatz zu den heute noch oftmals genehmigungsrechtlich erforderlichen, teilweise monatelangen pauschalen Abschaltzeiten. Durch bedarfsgerechte Abschaltungen kann der entstehende Verlust des Stromertrags bei optimaler Schutzfunktion der Vögel minimiert werden. „Unsere eigens entwickelten KI-Modelle erkennen heute bereits mit einer Sicherheit von 95 Prozent, ob es sich um einen Rotmilan handelt oder nicht. So optimieren wir parallel den wirtschaftlichen Ertrag von Windenergieanlagen und die Schutzfunktion gegenüber Vögeln“, sagt Nico Klar.
Der BirdRecorder wurde mit Mitteln des Bundes und des Landes Baden-Württemberg und völlig eigenständig durch das ZSW entwickelt. Ministerin Walker betont: „Das System ist ein Paradebeispiel für High-Tech made in Baden-Württemberg. Es ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Vereinbarkeit von Windenergienutzung und Artenschutz.“ Wie gut das System in der Praxis bereits funktioniert, demonstrierten die ZSW-Wissenschaftler der Ministerin an einer Windenergieanlage des Testfelds.