Wie verhalten sich Vögel und Fledermäuse an Windenergieanlagen? Mit welchen Maßnahmen oder Systemen können Kollisionen dieser Tiere noch besser vermieden werden? Diesen Fragen widmet sich die begleitende Naturschutzforschung am Windenergietestfeld des süddeutschen Forschungscluster WindForS, das derzeit unter Federführung des ZSW auf der Schwäbischen Alb errichtet wird. Das Projekt „NatForWINSENT“ ist eines von fast 50 Projekten im Rahmen der „Naturschutzbegleitforschung der Energiewende“ am Bundesamt für Naturschutz (BfN) und wurde nun zum „Projekt des Monats“ gewählt.
Auf dem Windenergietestfeld Donzdorf/Geislingen im Landkreis Göppingen sollen innerhalb des nächsten Jahres zwei Forschungswindenergieanlagen und zwei weitere meteorologische Messmasten errichtet werden. Zwei Messmasten sind bereits in Betrieb und liefern wertvolle Daten – auch für die Naturschutzforschung. Erste Untersuchungen zur Erfassung von Fledermausaktivitäten und Flugbewegungen des im Testgebiet ansässigen Rotmilans sind bereits angelaufen.
Die Wissenschaftler erproben an den Forschungswindenergieanlagen automatisierte Systeme, die in der Lage sind, das Insektenvorkommen zu ermitteln, windenergiesensible Vogelarten artspezifisch zu erkennen und Schlagopfer zu erfassen. Die Kombination dieser Daten mit der umfangreichen Erhebung von Daten zu den Witterungs- und Windbedingungen soll entscheidende neue Erkenntnisse für eine vogel- und fledermausfreundliche Betriebsführung von Windenergieanlagen ermöglichen.
Hinzu kommt die Erprobung und Entwicklung von technischen Vermeidungssystemen. Die Forscher haben sich zum Ziel gesetzt, ein kostengünstiges und zuverlässiges System zur automatisierten Vogelerkennung zu entwickeln, das eine Kollision mit den Tieren durch das unmittelbare Ergreifen weiterer Maßnahmen wie die Drosselung oder Abschaltung der Windenergieanlage verhindert. Die Ergebnisse sollen nach Projektende auch auf andere Anlagentypen übertragbar sein.