Mit der Klimaneutralität bis spätestens 2050 wird auf europäischer Ebene ein neues Anforderungsniveau verankert, das jetzt auch signifikante Transformationsanforderungen an Sektoren stellt, die
bei den bislang verfolgten schwächeren Reduktionspfaden nicht im Fokus standen. Das ist neben der energieintensiven Grundstoffindustrie (Chemieindustrie, Mineralölwirtschaft) vor allem
der Verkehr: Auch der Luftverkehr, die internationale Seeschifffahrt und die nicht elektrifizierbaren Teile des Güterverkehrs müssen nunmehr klimaneutral werden.
Vor diesem Hintergrund entwickeln sich klimaneutrale strombasierte synthetische Kraftstoffe - sog. reFuels - zu einem entscheidenden Baustein. Baden-Württemberg kann von einem Markthochlauf von reFuels erheblich profitieren, wenn über Energiepartnerschaften der Import von synthetischem, klimaneutralem Rohölersatz oder ähnlichen Vorprodukten und Rohstoffen der Fortbestand der gewachsenen Industrie- und Energieinfrastrukturen über die Transformation zur Klimaneutralität gesichert wird. Gleichzeitig können für den Industrieanlagen- und Maschinenbau über Export von Produktionstechnologien und deren Komponenten neue Absatzoptionen erschlossen werden. Dies konnte in umfangreichen Begleituntersuchungen zum Projekt "reFuels - Kraftstoffe neu denken" im Auftrag des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg nachgewiesen werden. Um die nächsten Schritte stringent einzuleiten, wurde eine Roadmap für reFuels für Baden-Württemberg entwickelt. Sie zeigt die erforderlichen Aktivitäten in puncto rechtlicher Rahmen, Demonstrationsprojekte, Technologieskalierung und Energiepartnerschaften auch auf der Zeitskala und umreißt die zu ergreifenden Maßnahmen. Ziel ist die Realisierung von Wertschöpfungspotenzialen in Baden-Württemberg bei einem gleichzeitigen Erreichen des Klimaschutzziels 2030.