Auch in einem postfossilen Zeitalter werden weiterhin kohlenstoffbasierte Kraftstoffe (C-Fuels) in verschiedenen Nutzungssektoren (z. B. Flugverkehr, Lkw-Langstrecke, Schifffahrt) benötigt. Die einzige erneuerbare Energie, die Kohlenstoff enthält, ist Biomasse. Mit den konventionellen Verfahren ist es jedoch nicht möglich, 100 % des Kohlenstoffs in einen C-Fuel zu überführen, da der Wasserstoffanteil in der Biomasse limitiert ist. Für die hocheffiziente Erzeugung von C-Fuels ist daher eine „Verlängerung der energetischen Reichweite“ der limitierten Biomasseressourcen erforderlich.
Ein vielversprechender Ansatz ist hierbei die Biogaserzeugung und die thermochemische Konversion von Biomasse in Kombination mit Elektrolyse-Wasserstoff aus regenerativem Strom. Die Biomasse wird als C-Quelle eingesetzt und kann im Biogasprozess oder bei der Vergasung mittels Biomassto-Gas (BtG) in Kombination mit Power-to-Gas (P2G®) / Gas-to-Liquids (GtL) in kohlenstoffhaltige Endenergieträger wie Methan (CH4), höhere Kohlenwasserstoffe (CxHy) und Alkohole bzw. Ether (CxHyOz) umgewandelt werden.
Der auf die Anbaufläche bezogene Ertrag an C-Fuels kann im Fall der anaeroben Biogaserzeugung nahezu verdoppelt werden. Im Fall der Biomassevergasung ist eine Verdreifachung des Energieertrags möglich. Die in der Abbildung hellgelb bzw. hellviolett dargestellten Zusatzerträge gehen auf die H2-Einkopplung in die Biomasse-Konversionspfade zurück. Das führt zu einer drastischen Reduktion des Agrarflächenbedarfs für biomassebasierte Kraftstoffe.