Für den aktuell sehr dynamischen Ausbau der erneuerbaren Energien (EE) in Chile wird die genaue Vorhersage der Wind- und Photovoltaik-Einspeisung immer wichtiger. Gerade im dünn besiedelten Norden Chiles bestehen gute Voraussetzungen für die energetische (Teil-)Autonomie einzelner Industrieanlagen bis hin zu ganzen Regionen. Deren wirtschaftliche Darstellbarkeit will das ZSW in einer konkreten Machbarkeitsstudie herausarbeiten. Dazu werden Experten des Fachgebiets Systemanalyse einen bestehenden Windleistungsvorhersage-Prototyp zusammen mit einer neu zu entwickelnden Solarleistungsprognose zu einem operationellen System ausbauen. Hierfür steht die am ZSW entwickelte EE-Vorhersage für Deutschland zur Verfügung, die derzeit im Rahmen diverser Projekte weiter verbessert wird. Mit Hilfe mehrerer Wettermodelle und Messdaten in Kombination mit modernsten Verfahren aus dem Bereich des maschinellen Lernens entsteht in Zusammenarbeit mit dem chilenischen Partner Universidad de La Serena ein speziell auf die dortige Geographie und Meteorologie zugeschnittenes Mittelfrist-Prognosesystem. Dessen Nützlichkeit beschränkt sich nicht nur auf die Vorhersage der Einspeisung für die Netzsteuerung und Handelszwecke oder zukünftig anstehende Regulierungen des Stromnetzes. Es findet auch zur Verbesserung der (teil-)autonomen EE-Versorgung eines ausgewählten Teilnetzes im Norden Chiles Verwendung. Dazu kommt das Hybridkraftwerk-Simulations und -Optimierungsmodell P2IONEER des ZSW zum Einsatz, mit dessen Hilfe ein optimaler Mix von EE-Quellen unter Berücksichtigung von fossilen Bestandskraftwerken, Übertragungskapazitäten und Energiespeichern ermittelt werden kann. Ziel der Studie ist es, eine Signalwirkung für den gesamten EE-Ausbau in Chile zu erreichen.